Französischer Widerstand gegen die NS-Besatzung

Das Alliance-Netzwerk war eine Gruppe der französischen Résistance, die in Zusammenarbeit mit dem britischen Secret Intelligence Service im besetzten Frankreich Spionage betrieb. Haupttätigkeiten waren die Übermittlung von Nachrichten über Truppenbewegungen der Wehrmacht, über Fahrten von Versorgungsschiffen und U-Booten an die Alliierten.

Mitglieder von Réseau Alliance stellten falsche Papiere her für politisch Verfolgte oder Juden zur Fluchthilfe oder zum Untertauchen in die Illegalität, halfen Gefährdeten über die Grenzen und unterstützten Familien von Verfolgten oder Inhaftierten. Gründer und führende Mitglieder der Allianz standen anfangs dem Vichy-Regime unter Pétain näher als den „Forces françaises libres“ von de Gaulle. 1944 wurde die Alliance dem Bureau Central de Renseignements et d’Action (dem Auslandsnachrichtendienst) und damit den „Forces françaises libres“ de Gaulles angeschlossen. Zwischen 1940 und 1944 gehörten der Alliance bis zu 3000 Menschen an, von denen etwa 1000 Mitglieder durch die Gestapo und andere deutsche Dienststellen meist als sogenannte „Nacht-und-Nebel-Aktion“ verhaftet wurden. Mehr als 400 Mitglieder wurden hingerichtet.

Dieser später so genannte Nacht-und-Nebel-Erlass war ein „Führererlass“ Adolf Hitlers vom 7. Dezember 1941. Danach wurden des Widerstands verdächtige Personen aus Frankreich, Belgien, Luxemburg, den Niederlanden und Norwegen nach Deutschland verschleppt und dort heimlich abgeurteilt oder bei erwiesener Unschuld in Haft behalten, ohne dass die Angehörigen irgendwelche Auskünfte erhielten. Ihr spurloses Verschwinden sollte der Abschreckung dienen. Bis zum 30. April 1944 wurden nachweislich 6.639 Menschen durch den Nacht-und-Nebel-Erlass an die allgemeine Justiz in Deutschland übergeben. Vermutlich gab es 340 Todesurteile. Außerdem gab es eine Dunkelziffer von NN-Häftlingen, die die Gestapo an der allgemeinen Justiz vorbei in „Schutzhaft“ hielt.

Im Jahr 1943 gab es Schwierigkeiten, da deutschen Stellen die Codewörter des Widerstandes herausbekommen hatten. Bei einer Verhaftung und Durchsuchung einer Wohnung entdeckte die Polizei Pläne von Treibstoffdepots und Berichte mit militärischen Informationen, was zur Festnahme weiterer Widerständlern führte.

Die meisten französischen Widerstandskämpfer aus dem Corrèze-Gebiet waren Anfang März 1943 festgenommen und in Mal-Coiffée, einem deutschen Militärgefängnis in Moulins, interniert worden. Von dort kamen sie nach Fresnes, wo die meisten, die die Nazis als Mitglieder des Alliance-Netzwerks ansahen, inhaftiert waren. Die weiteren Stationen waren im Dezember 1943 Kehl und die Verurteilung durch das Sondergericht Freiburg und dann Ludwigsburg, wo für 15 von ihnen im Schießtal am 23.5.1944 ihr Lebensweg endete.


Das Netzwerk „La Voix du Nord“


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Das Netzwerk „La Voix du Nord“ begann seine Arbeit sofort nach der Besetzung Frankreichs 1940. Es verhalf zur Flucht und gab Informationen an die Exilregierung in London weiter. Als Organ des Widerstands in Binnenflandern wurde die Untergrundzeitung „La Voix du Nord“ produziert und verbreitet. Im April 1941 definiert sie ihr Programm: Heuchelei ablehnen, die Wahrheit sagen, die Besatzung und Vichy im Namen des „ewigen Frankreichs“ ablehnen, das von der Kollaboration und ihren Förderern missachtet wird, und die Leser zum Widerstand aufrufen. Insgesamt wurden 66 Ausgaben veröffentlicht. Ab 1942 verstärkte La Voix du Nord die Zusammenarbeit mit den belgischen Netzwerken.

Anfang 1943 wurde die Militärbewegung La Voix du Nord ins Leben gerufen. Sie führte Sabotageaktionen gegen Wirtschaftsstandorte, strategische Orte (Eisenbahnen, Brücken, Schleusen, Strom- oder Telefonleitungen) durch. Ab dieser Zeit war Bouchery für 42 Monate als Militärführer und Mitglied des Befreiungskomitees von Pas-de-Calais einer der Hauptführer von La Voix du Nord. Er war zudem Mitglied der OCM („Organisation Civile et Militaire“), eine der acht großen französischen Widerstandsbewegungen Frankreichs während des Zweiten Weltkrieges. Die Gruppen der Militärbewegung operierten ohne zentrale Führung und kooperierten mit verschiedensten anderen Netzwerken - auch mit dem belgischen Reseau Comète.



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