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„Flurkarte Schießplatz“ heißt das nicht datierte Dokument im Stadtarchiv Ludwigsburg, das die „Schießstandanlage Poppenweiler“ (auf der Oßweiler Neckarseite) für Soldaten aus den Ludwigsburger Kasernen zeigt. Mit größter Wahrscheinlichkeit ist die Karte vor dem Umbau des Neckars zu einem Kanal mit seinen insgesamt 27 Schleusen (ab den 1920er-Jahren) entstanden – das kann den abweichenden Verlauf der Wasserstraße zwischen Karte und Luftbild erklären.

Die lang gezogenen grünen Streifen sind die Bahnen, auf denen Soldaten das Schießen zu üben hatten. Erdwälle und gemauerte Anlagen sollten verhindern, dass Kugeln unbeabsichtigte Ziele treffen. Nach damaliger Aufteilung lag der Schießplatz auf Ludwigsburger Gemarkung (Stadtteil Ossweil).

Orte des staatlich organisierten Verbrechens

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So sah die militärische Anlage im Neckartal zwischen Oßweil und Poppenweiler (im Hintergrund) aus. Die Aufnahme aus dem Stadtarchiv Ludwigsburg lässt kaum ahnen, was der normale Betrieb war (Schießübungen von Soldaten der Ludwigsburger Kasernen), und schon gar nicht, dass die Militärjustiz der Nazis hier Männer ermorden ließ, die ihr in irgendwelcher Weise gefährlich schienen. Die Stolperstein-Initiative Ludwigsburg hat dieses Bilddokument nachträglich koloriert, um die Inhalte besser erkennbar zu machen.


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Ebenfalls ein Ausschnitt aus einer zeitgenössischen Postkarte aus dem Bestand des Stadtarchivs Ludwigsburg. Auch dieses Bilddokument hat die Stolperstein-Initiative Ludwigsburg nachträglich koloriert, um die Inhalte besser erkennbar zu machen.

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Das Arrestgebäude des Ludwigsburger Militärs an der Lazarettstraße (seit 1927 Hindenburg-Straße genannt). Aus einer Postkarte im Bestand des Ludwigsburger Stadtarchivs.

„Halt deine Schnauze oder du kommst nach Poppenweiler!“

Drohung von Wehrmachtsoffizieren während des deutschen Russlandfeldzugs ab dem Sommer 1941 an Untergebene, die den Sinn des Kriegs bezweifelten.

Ein Leser dieser Internetseite berichtet von der hier zitierten Drohung, die sein Großvater (Jahrgang 1910) ihm überlieferte. Unter den Soldaten sei klar gewesen, was damit gemeint war: Wer widerspricht oder gar desertieren will, wird kurzerhand in „Poppenweiler“ hingerichtet – durch die häufig verwendete Bezeichnung „Schießplatz Poppenweiler“ oder „Schießstandanlage Poppenweiler“ wurde die Anlage mit dem damals noch selbstständigen Dorf verknüpft, auch wenn der Platz nicht zu Poppenweiler gehörte.
Der betreffende Großvater war später in russische Kriegsgefangenschaft geraten und erst 1950 wieder nach Deutschland zurückgekehrt.

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Aus dem Archiv der französischen Familie Royal: Im Sommer 1947 kamen Hinterbliebene von hier erschossenen Männern nach Ludwigsburg, um die Überführung der Leichname in ihre Heimat zu begleiten. Dabei besuchten sie auch die frühere Schießanlage, in der die Verurteilten ermordet worden waren. Umgebettet wurden im Juli 1947 die Leichname von Charles Bricnet, Pierre Jean-Marie und Pierre Claude-Marie Chanlieu, Paul Delalande, Paul Dumont, Dr. Jean Fries, André Kieffer, Charles Lair, Alexandre Lazard, Eugène Mazilier, Raymond Pornin, Auguste Randier, Marcel Roux, Abel René Royal und Armand Siffert.

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Aus heutiger Sicht eine befremdliche Postkarte (aus dem Jahr 1904): Das „Schießtal u. Umgebung“ samt Schießständen wird als hübsche und interessante Sehenswürdigkeit präsentiert (aus dem Bildbestand des Stadtarchivs Remseck).

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Illustration: Zdenek Sasek [shutterstock]

Bericht der Hinrichtung von 16 französischen Gefangenen

Eine bewegende Darstellung der Geschehnisse vom 23. Mai 1944 ist in einer Veröffentlichung von Aktiven bzw. Nachfahr:innen des französischen Widerstands überliefert.


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